Verschiebung der Jubiläumswoche

Albert-Schweitzer-Kita in Laußig muss Jubiläumswoche verschieben

Fragt man Sina Weidler, Leiterin des Kindergartens Albert Schweitzer in Laußig, danach, was sie am meisten an ihrem Beruf liebt, sagt sie: „Das Miteinander. Mit den Kollegen, mit den Kindern, mit den Eltern.“ Gerade in diesen Zeiten ist es ein anderes Miteinander, das alle soziale Berufe erleben, aber seit dem der eingeschränkte Regelbetrieb in den Kindergärten wieder läuft, herrscht auch wieder mehr Leben in den Kita-Räumen in Laußig.

„Mitte April haben wir die Entscheidung gefällt, dass wir das Jubiläum im nächsten Jahr feiern. Sozusagen 50 plus eins“, sagt Weidler. Vor ihr auf dem Tisch liegen unzählige Fotografien, Abzüge, Scans aus 50 Jahren Kindergarten. Man kann ihr ansehen, dass es keine leichte Entscheidung war, aber die Leiterin ist dennoch guten Mutes.

„Ich freue mich auf nächstes Jahr. Und alles, was wir dieses Jahr gemacht hätten, nehmen wir 2021 wieder mit.“ Die Grobplanung stand zu dem Zeitpunkt nämlich noch, als sich die Leitung zur Absage entschloss. Dann wäre es nur noch an die Feinplanung gegangen. „Wenn ich daran denke, dass wir jetzt in der heißen Planungsphase wären…“ Weidler lacht und schüttelt den Kopf. Und die Planung zur Jubiläumsfeier kann sich sehen lassen. Eine ganze Festwoche wurde ausgearbeitet. „Das Programm soll sich sowohl an die Kinder als auch an die Eltern richten“, erklärt Weidler. Die Festwoche beginnt schon aufregend mit einem Ausflug in der Schullandheim Reibitz. „Da wollen wir einen schönen Vormittag mit den Kindern erleben.“

Der Dienstag soll ganz der gemeinsamen Vorbereitung für dem großen Feier-Tag am Mittwoch gewidmet sein: gemeinsam Dekoration herstellen, kreativ werden. Die Mitte der Woche bildet schließlich den feierlichen Höhepunkt. In einer Andacht und einer Feierstunde lassen die Kinder und die Eltern die 50 Jahre des Kindergartens Revue passieren. Dafür ist auch ein Festzelt im Hinterhof geplant, in dem alle zusammenkommen können. Die Reise in die Vergangenheit soll jedoch am Donnerstag perfektioniert werden: „Wir fragen derzeit im Dorf nach alten Utensilien wie beispielsweise Brotbüchsen“, erzählt Weidler. So gehen Erzieherinnen und Kinde der Frage auf den Grund „Wie war Kindergarten denn früher?“.

Die Woche schließt mit einem Höhepunkt für die Kinder. Am Freitag soll ein Mitmachkonzert mit dem christlichen Liedermacher Jörg Sollbach stattfinden. „Dieses Programm möchten wir eins zu eins übernehmen, weil Sollbach einfach ein wunderbarer Musiker ist.“ Im Anschluss findet für die Kleinen noch eine Kinderdisco statt und im Festzelt wird das Miteinander gefeiert. „Wir planen gerade noch, ein Logo zu entwerfen, das die Kinder dann selbst auf ein T-Shirt drucken können. Für die Eltern würden wir damit gern einen Stoffbeutel verzieren.“

Um das Mitmachkonzert und die Feier finanzieren zu können, will die Leiterin bei mehreren Frimen aus der Umgebung anfragen, die zur Feier am Freitag eingeladen werden. „Ein weiterer starker Partner ist die Gemeinde. Die würde uns die T-Shirts finanzieren“, erklärt Sina Weidler.

Elf Erzieher hat sie in ihrem Team, die sich um die insgesamt 95 Kinder kümmern. Sechs Jahre der insgesamt 50 ist Weidler nun Leiterin, hat also den großen Umbau des Kindergartens im Jahre 2003 noch nicht miterlebt. „2003 wurde der andere Kindergarten im Dorf aufgelöst, daher wurde der Albert-Schweitzer-Kindergarten erweitert und die beiden Teams wurden zusammengeführt.“ Das sei anfangs sicher schwierig gewesen, die Erzieher und die Kinder zusammenzuführen, sich im Team zu finden. „Aber jetzt ist der Kindergarten für uns alle ein zweites Zuhause.“

Gegründet wurde der Kindergarten höchstwahrscheinlich im Dezember 1970. Als nach der Wende die Trägerschaft wechselte und die Diakonie 1993 den Kindergarten übernahm, herrschte noch eine gewisse Skepsis im Dorf. Aber zu der anfangs 10 Kinder starken Gruppe kamen über die Jahre immer mehr hinzu. Ein Lieblingsfoto hat Weidler aus dem ganzen Stapel der historischen Aufnahmen: das mit dem Pool.

„Bis in die 90er Jahre hatten wir tatsächlich einen Pool. Aber nach einem Unfall, bei dem in Torgau ein Kind in einem kleiner Tümpel beim Kindergarten ertrunken ist, wurde der abgeschafft.“ Dafür steht seit beinahe 20 Jahren im Garten hinter dem Haus ein altes Segelboot – und das ist doch das genauso so spannend.

Quelle: LVZ | 15.06.2020 | Katharina Stork