Die LVZ berichtet am 28. Januar
Das passt: kleine Autos, kurze Strecken, Lademöglichkeiten am Standort. Bald sind sechs der circa 50 Fahrzeuge Elektroautos.
Von Heike Liesaus (Text und Foto)
„Wir werden wohl keinen Verbrenner mehr nehmen“, fasst Tobias Münscher-Paulig zusammen. Er ist Geschäftsführer des Diakonischen Werks Delitzsch/Eilenburg. Seit dem Frühherbst sind dort E-Autos im Fuhrpark und sie haben nicht allein ihn überzeugt. Insgesamt sind circa 50 Fahrzeuge im Bestand des Diakonie-Unternehmensverbands. Die Zahl der Stromer soll dieser Tage auf sechs anwachsen. Sie sind also in der Minderheit. Noch. E-Mobilität stößt anderswo noch an ihre Grenzen in Bezug auf Reichweite, Ladepunkt-Netz oder Zuladungsmöglichkeiten. Doch hier passt es genau: Es werden kleine Autos gebraucht, kurze Strecken gefahren, es gibt direkt am Standort Lademöglichkeiten.
Klar ist schon, dass der Strom-Antrieb aufgrund der Akkumulatoren-Herstellung und Energieerzeugung nicht in jeder Hinsicht umweltfreundlich ist. Im Einsatz für die Diakonie in Delitzsch sammelten die Stromer, es werden Modelle von Renault und VW verwendet, nur Pluspunkte: Sie rechnen sich. Da spielen auch die gestiegenen Preise für Treibstoff eine Rolle. Noch wird die Anschaffung der E-Autos gefördert. Bei den Wallboxen, den Ladestationen, ist das zwar auch möglich, aber die Programme sind überlaufen, wurden hier nicht genutzt. Die Leasing-Raten sind vergleichbar, aber etwas höher. Doch sie relativieren sich angesichts günstigerer Versicherungsprämien und Steuern. „Es amortisiert sich definitiv“, so Münscher-Paulig.
Für die Mitarbeiterinnen sind die E-Autos gut zu handhaben. Anfangs gab es Vorbehalte, die sich dann aber eher in Vorteile verwandelten: Wie geht das ohne Gangschaltung? Einfacher. Merkwürdig, dass das Auto einfach losfährt. Und dann noch so geräuscharm. Und wenn es ungewollt stehenbleibt? Könnte vorkommen. Aber auch Verbrenner sind davor nicht gefeit, dass dann die Werkstatt helfen muss. Bisher blieb auch keines der Autos auf der Strecke.
„Ich bin ab und an damit unterwegs. Es fährt sich super. Am Anfang ist es gewöhnungsbedürftig, dass man nichts hört“, stellt Kathleen Jauch, Bereichsleiterin für ambulante und teilstationäre Dienste fest. „Dieses Tanken ohne Tankstelle ist auch nicht schlecht. Das Laden an der Wallbox ist optimal.“
Die Wallbox in der Stauffenberg-Straße ist ganz neu. Dort steht eines der E-Autos für Besorgungen der Demenz-WG zur Verfügung. Am Kosebruchweg ist eines für die dortige Tagespflege und das betreute Wohnen da. Die Diakonie-Sozialstation in der Halleschen Straße ist die größte. Dort stehen drei Autos. Eines wird zum Verteilen von Essen auf Rädern genutzt. Dort soll bald das vierte dazukommen. Bisher teilen sich an dieser Stelle drei Fahrzeuge eine Wallbox. Was kein Problem ist – bei den kurzen zu fahrenden Strecken und 300 bis 350 Kilometer Reichweite, müssen die Autos nur einmal in der Woche an die Steckdose.
Zeitnah sollen fünf dieser Ladestationen gebaut werden. Denn wenn neu geleast wird, dann ein E-Auto. Eine Entscheidung auf lange Sicht, auch weil je nach Hersteller mit einigen Monaten bis zu einem Jahr Wartezeit bis zur Lieferung gerechnet werden muss.