Elektro statt Diesel

LVZ-Beitrag vom 25.2.20
LVZ-Beitrag vom 25.2.20

Diakonie liefert in Delitzsch „Essen auf Rädern“ mit Streetscooter

„Es ist der Gleiche, den auch die Post verwendet – nur in weiß“, sagt Dietmar Schumann. Der Bereichsleiter Haustechnik des Altenpflegeheims St.-Georg-Hospital in Delitzsch schließt die Garage auf und da steht er: Der Streetscooter des Typs Work Box, der seit vergangener Woche für das Angebot „Essen auf Rädern“ der Sozialstation im Einsatz ist.

Der Gedanke, ein solches Fahrzeug anzuschaffen, ist nicht neu. Wie Tobias Münscher-Paulig, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Delitzsch-Eilenburg, erklärt, habe der Fuhrparkverantwortliche Gundalf Hampel die Idee seit einiger Zeit gestreut. Jetzt habe sich die Anschaffung als die beste Variante angeboten, erklärt Münscher-Paulig.

Als der Leasingvertrag des VW Caddys, einem Diesel-Fahrzeug, auslief, hätte die Diakonie den Wagen kaufen können. Doch dies wäre unwirtschaftlich gewesen. Stattdessen habe Hampel den Kontakt zu einem Nürnberger Autohaus, das die E-Transporter anbietet, aufgenommen. Daher ist das Fahrzeug auch mit einem Nürnberger Kennzeichen unterwegs. Mit Stromkosten, Versicherung und Steuern sei der Elektro-Transporter der Marke Streetscooter für die Diakonie im Unterhalt letztlich günstiger als ein vergleichbarer Verbrenner. Und in seinem Einsatzgebiet habe sich der Streetscooter bisher ebenfalls bewährt: Pro Tag ist das Fahrzeug durchschnittlich drei Stunden im Einsatz, legt dabei um die 40 Kilometer zurück. Schaffen würde er maximal 80 Kilometer. Da der E-Wagen ausschließlich auf der innerstädtischen Delitzscher Tour im Einsatz ist, genügt auch seine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Geladen wird der Streetscooter an einer üblichen 220-Volt-Steckdose in einer Garage auf dem Diakonie-Gelände. Maximal acht Stunden werden benötigt, dann ist der Akku voll, erklärt Haustechniker Schumann. Die Box auf der Ladefläche, in der die Essen aufbewahrt werden, ist zudem über drei Seiten und somit einer mehr als bisher zugänglich. Das erleichtere das Be- und Entladen. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden“, sagt der Geschäftsführer. Für die ländlichen Touren, die ebenfalls zwischen 40 und 50 Kilometer betragen, hat die Diakonie weiterhin einen Diesel im Einsatz. Perspektivisch könne sich Tobias Münscher-Paulig vorstellen, auch die Fahrzeugflotte des Pflegedienstes nach und nach ebenfalls auf Elektromotoren umzustellen. In den kommenden Wochen wird aber erst einmal der Streetscooter in dem für die Diakonie typischen himmelblau-weißem Design beklebt. In den kommenden zwei Jahren wird er für „Essen auf Rädern“ im Einsatz sein. Über diesen Zeitraum läuft der Mietvertrag.

Die Deutsche Post setzt in Delitzsch aktuell 16 Streetscooter ein. Die Streetscooter werden in Delitzsch seit 2017 sowohl im innerstädtischen als auch im ländlichen Bereich eingesetzt, sagt Persson. Fünf bis sieben Stunden seien sie so in etwa – abhängig vom Sendungsaufkommen – unterwegs. Dabei legen die Fahrzeuge 60 Kilometer im Durchschnitt zurück. Als Nachteil könnte die Reichweite angesehen werden – „natürlich je nachdem wie der Bedarf des Nutzers aussieht“, resümiert Persson. „Es ist durchaus kein Fahrzeug mit dem man Geschäftstätigkeiten in größeren Gebieten abdeckt“. Es sei eben ursprünglich für die Arbeit eines Zustellers im innerstädtischen Bereich und in der Verbundzustellung entwickelt worden. In diesem Sinn setzt es auch die Diakonie ein.

Quelle: LVZ | 25.02.20 | Mathias Schönknecht