Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte

Objekt Stauffenbergstraße
Objekt Stauffenbergstraße

Neues Angebot entsteht in der Stauffenbergstraße

Großbaustelle Stauffenbergstraße 22 – hier wird gegenwärtig von der Wohnungsgesellschaft der Stadt Delitzsch das ehemalige Bundeswehrwohnheim zu einem modernen Mehrfamilienwohnhaus umgebaut und modernisiert. Die Arbeiten sollen im Herbst abgeschlossen sein. Einer der neuen Mieter, der hier am 1. September 2018 einziehen wird, ist das Diakonische Werk Delitzsch/Eilenburg e.V.. Wie schon lange in Absprache mit der Stadt Delitzsch geplant, wird hier die Tages- und Verhinderungspflege aus dem bisherigen Objekt in der Gellertstraße sein neues Domizil finden. Dank der neuen Räumlichkeiten kann die Anzahl der Plätze in der Tagespflege von 12 auf 14 aufgestockt werden. Im Bereich der Verhinderungspflege stehen dann wieder 10 Plätze zur Verfügung. Beide Bereiche werden im Erdgeschoss angesiedelt sein. Eine Etage höher entsteht ein Wohnbereich mit acht Zimmern und einem Gemeinschaftsraum. Hier soll eine Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte neu etabliert werden.

"Weg vom Geist" oder "ohne Geist" – so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs "Demenz" aus dem Lateinischen. Damit ist bereits das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen beschrieben, nämlich die Verschlechterung bis hin zum Verlust der geistigen Fähigkeiten. Am Anfang der Krankheit sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Betroffenen verlieren so mehr und mehr die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Eine Demenz ist jedoch weitaus mehr als eine einfache "Gedächtnisstörung". Sie kann sich auch in einer zunehmenden Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Orientierung zeigen. Somit erschüttert eine Demenzerkrankung das ganze Sein des Menschen – seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben. Für die Mehrzahl der Demenzerkrankungen gibt es derzeit noch keine Therapie, die zur Heilung führt. Deshalb liegt das Hauptziel der Behandlung darin, die Lebensqualität der Kranken und ihrer Angehörigen zu verbessern. Es ist gut und richtig, füreinander da zu sein. Doch niemand verlangt von Pflegenden, dass sie sich selbst aufgeben. Um selbst gesund zu bleiben, sollten man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das schafft Freiräume, schützt vor Überlastung und verhindert, dass die Demenz eines Familienmitglieds das eigene Leben vollständig bestimmt.

Diese Hilfe kann nun das Diakonische Werk Delitzsch/Eilenburg e.V. in Form der neu entstehenden "Wohngemeinschaft Demenz" anbieten. In der Wohngemeinschaft wird ein Betreuungsassistent vor Ort sein, der sich um die Bewohner und deren Belange kümmert. Da auch die Tagespflegestation im Haus ist, können bestimmte Leistungen kombiniert und genutzt werden. Geschäftsführer Tobias Münscher-Paulig möchte mit diesem neuen Angebot erreichen, dass die demenziell Erkrankten "noch lange Zeit ein gutes Leben führen können". Die ersten Plätze in der Wohngemeinschaft sind schon gebucht – wer einen Platz für einen Angehörigen sucht, sollte sich recht bald in der Geschäftsstelle der Diakonie melden.

Um den Lebens- und Aktionsradius zu erweitern, plant das Werk die Anschaffung eines Kleinbusses für das Objekt in der Stauffenbergstraße. Der Diakonie-Geschäftsführer ist derzeit auf der Suche nach Firmen, Institutionen und Einrichtungen, die dieses Projekt finanziell über eine Spende unterstützen können. Tobias Münscher-Paulig: "So können wir unseren Klienten die Möglichkeit geben, trotz Einschränkungen auch weiterhin mobil zu bleiben". Da dieses Fahrzeug jedoch nicht über die klassischen Pflegesätze refinanzierbar ist, bittet er um Spenden für das Projekt "unterwegs in guter Sache mit einem Bus".

Text: Andreas Bechert
Foto: Stephanie Bechert

Kontakt:

Diakonisches Werk Delitzsch/Eilenburg e.V.
Markt 15 • 04509 Delitzsch
Tel. 034202/50600