Vorschulkinder bauen eine Regenbogenbrücke

Delitzsch. Einfühlsam, ehrlich und kindgerecht – so setzte sich der Vorschuljahrgang des „Kinderhaus Zum Regenbogen“ des Diakonischen Werkes DZ/EB e.V. in Delitzsch mit den Themen Abschied, Verlust und Trauer auseinander. 25 Vorschulkinder nahmen in den vergangenen Wochen am Projekt „Regenbogenbrücke“ teil, das vom ambulanten Hospizdienst ebenfalls des Diakonischen Werkes Delitzsch/Eilenburg initiiert wurde.


Koordinatorin Birte Schiemann und Pfarrer Stephan Pecusa gestalteten gemeinsam mit den Erzieherinnen drei eindrucksvolle Projekttage. Zwei davon fanden im Kindergarten statt, ein weiterer führte die Kinder auf den Stadtfriedhof Delitzsch. Dort durften sie in aller Ruhe die Umgebung erkunden und ihre zahlreichen Fragen stellen: „Was passiert, wenn jemand gestorben ist?“, „Warum bringen Menschen Blumen auf Gräber?“ oder „Wohin geht jemand, wenn er nicht mehr lebt?“ – behutsam und offen wurden die kindlichen Gedanken aufgenommen.


Mit der Geschichte „Leb wohl, lieber Dachs“ bekamen die Kinder einen liebevollen Zugang zum Thema Abschiednehmen. Das Bilderbuch erzählt vom alten Dachs, der stirbt, und davon, wie seine Freunde lernen, mit der Trauer umzugehen und die schönen Erinnerungen zu bewahren. Die Kinder malten Bilder, erzählten von eigenen Erfahrungen mit Verlusten – etwa von verstorbenen Haustieren oder geliebten Großeltern – und bastelten kleine Erinnerungssymbole.
„Kinder machen erste Verlusterfahrungen oft viel früher, als wir Erwachsenen denken“, erklärte Birte Schiemann. „Ein geschützter Rahmen, in dem sie über Gefühle und Fragen sprechen dürfen, hilft ihnen, diese Erlebnisse einzuordnen und behutsam zu verarbeiten.“


Auch das Team des Kinderhauses Zum Regenbogen ist dankbar für diese besondere Erfahrung: „Als christlicher Kindergarten ist es uns wichtig, Kindern zu vermitteln, dass der Tod zum Leben dazugehört – und dass Hoffnung, Trost und Erinnerungen Brücken sein können, die uns miteinander verbinden“, sagte Einrichtungsleiterin Julia Seidel-Dösinger.
Mit viel Einfühlungsvermögen und kindgerechter Sprache ist es gelungen, ein sensibles Thema erlebbar zu machen – und den Kindern zu zeigen, dass sie mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht allein sind.
Julia Seidel-Dösinger
(Fotos: Kinderhaus zum Regenbogen)