Was macht eigentlich eine Wundtherapeutin?

Yvette Münscher-Paulig ist als Wundtherapeutin im Dienste des Diakonischen Werkes unterwegs.
Yvette Münscher-Paulig ist als Wundtherapeutin im Dienste des Diakonischen Werkes unterwegs.

Yvette Münscher-Paulig betreut Klienten mit chronischen Wunden

Seit Jahresbeginn 2023 arbeitet Yvette Münscher-Paulig als Wundtherapeutin bei der Diakonie Sozialdienst gGmbH in Delitzsch. Davor war sie als leitende Pflegekraft in einer Tagespflege tätig. Doch was macht eigentlich ein Wundtherapeutin?

Der Beruf des Wundtherapeuten ist noch relativ neu. Er entstand in den 1990er Jahren, als die Bedeutung der Wundheilung für die Gesundheit der Menschen erkannt wurde. Wundtherapeuten sind spezialisiert auf die Behandlung von chronischen Wunden, die länger als 12 Wochen nicht heilen. Sie arbeiten mit Patienten zusammen, um die Ursachen ihrer Wunden zu identifizieren und zu behandeln und um die Heilung der Wunden zu unterstützen.

Ohne Zusatzausbildung ist diese Tätigkeit natürlich nicht möglich. Yvette Münscher-Paulig hatte 1994 die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester erfolgreich abgeschlossen, sich 2010 zur Pflegefachkraft-Wundexpertin und letztes Jahr zur Wundtherapeutin aus- und weiterbilden lassen. Wundtherapeuten müssen über ein umfassendes Wissen verfügen – dazu gehören die menschliche Anatomie, die Physiologie der Wundheilung und die verschiedenen Arten von Wundbehandlungsprodukten. Sie müssen auch in der Lage sein, mit Patienten und ihren Angehörigen zu kommunizieren und sie zu beraten.

Die Wundbehandlung beinhaltet neben dem sachgerecht durchgeführten Verbandswechsel eine Reihe von Maßnahmen, die unter dem Begriff „Wundmanagement“ zusammengefasst werden können. Der Heilungsverlauf chronischer Wunden hängt entscheidend von der Kompetenz des Behandlungsteams ab. Ziel der Wundtherapie und der Pflege sollte eine Verbesserung der Wundverhältnisse unter Berücksichtigung und Einbeziehung der persönlichen Voraussetzungen (Grunderkrankung, heilungsverzögernde Faktoren, Lokalisation der Wunde) sein. Wichtigste Voraussetzung ist ein gutes Zusammenspiel mit Arzt, Wundtherapeut und pflegender Person, also dem Pflegedienst oder den Angehörigen.

Yvette Münscher-Paulig betreut alle ambulanten Pflegedienste der Diakonie Sozialstationen (in Delitzsch, Krostitz, Bad Düben und Torgau) sowie die Einrichtungen in der Stauffenbergstraße: die Demenz-WG und die Verhinderungspflege. Sie besucht und betreut die Klienten der Pflegedienste mit chronischen Wunden, je nach Schweregrad mindestens 1x pro Woche – manchmal auch mehrmals wöchentlich in deren Wohnungen sowie stationär in der diakonischen Pflegeeinrichtung. Meist beginnt ihr Arbeitstag um 6 Uhr morgens – wenn der Außendienst endet, muss sie noch alle Besuche dokumentieren und den kommenden Tag akribisch planen. Ihre Aufträge bekommt sie in der Regel von den jeweiligen Pflegedienstleiterinnen, sobald neue Patienten mit chronischen Wunden zu versorgen sind. Oder auch von Wundschwestern der regionalen Hausarzt-, Angiologie- oder Dermatologie-Praxen.

Der Beruf des Wundtherapeuten ist eine wichtige und sinnvolle Ergänzung des Gesundheitswesens. Wundtherapeuten können und sollen helfen, die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden zu verbessern und die Kosten für die Gesundheitsversorgung zu senken.

Text und Foto: Andreas Bechert