Schulsozialarbeit an der Tschanter-Oberschule wieder stabilisiert

Bianca Wittig
Bianca Wittig
Mandy Ahnert

Mandy Ahnert und Bianca Wittig kümmern sich um kleine und große Sorgen

Seit Jahresbeginn ist der Bereich der Schulsozialarbeit in der Taschanter-Oberschule durch zwei Fachfrauen über die Trägerschaft des Diakonischen Werkes Delitzsch/Eilenburg e.V. wieder stabil abgesichert. Im August 2019 übernahm Mandy Ahnert die Stelle ihrer damals krankheitsbedingt ausgefallenen Kollegin Ivonne Juche († Nov. 2019), was nicht leicht war. Da keine Übergabe zu den begonnenen Projekten und der täglichen Arbeit mehr erfolgen konnte, bedurfte es „viel Anstrengung, Zeit und Nerven“, wie Mandy Ahnert sich gut erinnert. Im Januar 2020 hat sie Verstärkung bekommen und teilt sich seitdem die Schulsozialarbeit mit Bianca Wittig.

Die bisherigen Bildungswege und die inzwischen gesammelten Erfahrungen in anderen Einrichtungen waren die entscheidende Grundlage für den Einsatz der beiden jungen Frauen an der Tschanter-Oberschule. Mandy Ahnert hat Sozialpädagogik studiert und mit Diplom abgeschlossen. Nach dem Studium war sie zwei Jahre im Bereich der Streetworker in der Jugendinfo- und Beratungsstelle der AWO in Bad Düben tätig. Danach arbeitete sie an der Eilenburger Caritasschule als pädagogische Mitarbeiterin und später als Inklusionsassistentin der Grundschule Berg in Eilenburg. Bianca Wittig studierte die Pädagogik an der TU Chemnitz und an der Leibniz Uni in Hannover. Berufliche Erfahrungen bringt sie aus dem ESF-Projekt „Kompetenzentwicklung“ von einer Oberschule und als „Inklusionsassistentin“ von einem Förderzentrum im Erzgebirge mit nach Nordsachsen. Hierher hatte es sie jüngst aus privaten Gründen verschlagen.

Beide sind nun als Team an der Tschanterschule unterwegs. Hier wurden beide von Beginn an vom Schulkollegium herzlich aufgenommen – inzwischen hat sich eine gute Zusammenarbeit in gegenseitiger Absprache und Achtung entwickelt.

Schulsozialarbeit ist auch heutzutage noch ein Fremdwort in vielen Köpfen. Nicht nur bei den Erwachsenen. Was macht eine Sozialarbeiterin? Was ist der Unterschied zu einem Lehrer oder Erzieher? Dies alles sind Fragen, mit denen auch Mandy Ahnert und Bianca Wittig in den ersten Wochen ihrer Tätigkeit konfrontiert wurden.

Innerhalb des Lebensraumes Schule wird den Kindern Wissen in vielzähligen Bereichen vermittelt. Doch auch andere Bildungsbereiche, beispielsweise Sozialkompetenzen, sollten bedient werden. An dieser Stelle setzen Fachkräfte wie Frau Ahnert und Frau Wittig an. Ihre Aufgabe ist es, einen fairen Umgang miteinander zu stärken. Zuweilen kann die Lern- und Leistungsbereitschaft von Schülern beeinträchtigt sein, weil das Klima in der Klasse nicht stimmt, Schüler gemobbt werden, Kummer haben oder Probleme in der Familie sie erdrücken. Dann haben es die Lehrer allein oft schwer.

Schulsozialarbeiter*innen füllen diese Lücke und unterstützen damit auch die Lehrer. Mit einer sozialpädagogischen Ausbildung und entsprechenden Methodenkenntnissen ausgestattet, haben sie eine ganz andere Herangehensweise an die Themen, Gefühle und Bedürfnisse der Schüler und können sich Zeit dafür nehmen. Außerdem sind sie institutionell unabhängig von Lehrern, der Schulleitung oder der Schulbehörde und können neutrale Vertrauenspersonen sein. Auch das Vermitteln von weiterführenden Beratungsstellen, für das sonst das nötige Netzwerk in der Schule fehlt, gehört prinzipiell zur alltäglichen Arbeit.

In der Praxis heißt das, dass die Schulsozialarbeiterinnen in der Tschanter-Oberschule immer von Montag bis Freitag von 7.00 bis 14.00 Uhr in ihrem Raum in der Schule oder in den Pausen auf dem Schulhof anzutreffen sind. Primär für die Kinder – die Eltern können sich auch gerne außerhalb dieser Zeiten einen Termin zum Gespräch geben lassen.

Neben ihren Beratungsangeboten organisieren sie Angebote und Präventivprojekte. Dabei stehen z. B. die Themen „Umgang mit den neuen Medien“, Sucht und Teambuilding im Mittelpunkt. Weiterhin wollen sie die Schulbibliothek wieder mit Leben erfüllen. Bianca Wittig: „Wir wollen damit die Lesefreude bei den Schülerinnen und Schülern erhalten oder neu erwecken“.

Andreas Bechert