Diakonie rettet Alte Schule in Schenkenberg

Blick durch den Betonzaun auf das jüngste Gebäude im Ensemble der Alte Schule Schenkenberg. Sie wird jetzt per Erbpacht von der Diakonie Delitzsch übernommen. FOTO: HEIKE LIESAUS
Die Alte Schule Schenkenberg.

Die LVZ berichtete in der Lokalausgabe am 20. Oktober: Vereinsziel erreicht - Abriss des historischen Klinkergebäudes ist verhindert. Nun geht es an die Umgestaltung.

Das Diakonische Werk Delitzsch/Eilenburg wird Hausherr in der Alten Schule Schenkenberg. Der Beschluss für den Erbpachtvertrag fiel im Stadtrat Delitzsch einstimmig. Er bedeutet, dass die Stadt Eigentümerin bleibt. Die Diakonie aber schalten und walten kann. Er bedeutet die Rettung fürs Gebäude mit der Klinkerfassade.

Die Alte Schule Schenkenberg ist ein Drei-Seiten-Schulhof, den drei Häusern aus verschiedenen Epochen bilden. Das Klinkergebäude aus den Gründerjahren sollte vor drei Jahren abgerissen werden, um das Grundstück zu vermarkten. Das rief eine Initiative der Einwohner hervor. Der Verein „Gemeinsam in Schenkenberg“ gründete sich. Die Ziele: Erhalt der Klinkerschule, Förderung des Zusammenlebens im Ort. Nach drei Jahren zeigt sich: Beides ist gelungen, aber für beides braucht es weiteren Einsatz. Weil für GiS Sanierung und Betrieb nicht zu stemmen sind, wurde sich mit der Diakonie zusammengetan, eine mögliche Nutzung gesucht und gefunden. Es soll eine Tagespflege eingerichtet werden. Das Diakonische Werk hatte sich auf die Ausschreibung der Stadt fürs Objekt beworben und bekam mit dem Stadtrats-Entscheid den Zuschlag.

GiS-Vorsitzende Ingrid Rothe ist mit dem Entscheid einer der berühmten Steine vom Herzen gefallen. „Es ist ein Umweg,de nwir nehmen, aber es geht in die richtige Richtung“, beschreibt sie das Ge schehen. Sie sieht den Verein jetzt von der riesigen Last der Fördermittel-Werbung und der bautechnischen Planungen befreit. Zumindest für die beiden jüngeren Gebäude.

Das macht froh. Aber es ist keinesfalls das Ende der schönen Geschichte. Die nun folgenden Kapitel dürften ebenfalls spannend werden. Die Umgestaltung muss geplant, die Finanzierung aufgestellt, Baufirmen gebunden werden. Wenn alles gut geht, könnte die Tagespflege in zwei Jahren eröffnet werden. Grundsätzlich soll sich an den Häusern nichts ändern. Es ist keine Entkernung nötig. Aber es müssen sicher Wände versetzt werden, ist von Diakonie-Geschäftsführer Tobias Münscher-Paulig zu erfahren. Erster Schritt in den kommenden Wochen: Die notarielle Beurkundung des Erbpachtvertrags, dessen genaue Modalitäten gerade ausgehandelt werden.

Um die Nachfrage nach den Tagespflege-Plätzen sorgt sich Diakonie-Geschäftsführer Tobias Münscher-Paulig nicht. Die beiden Einrichtungen, die der Träger derzeit betreibt, sind ebenso wie die der anderen Anbieter in Delitzsch bestens nachgefragt. Bei der Gestaltung der Tagespflege in der Alten Schule solle in Richtung der Vereine gedacht werden. Beide sollen vom jeweils anderen partizipieren können. „Platz ist genug, auch für zusätzliche Angebote wie ein Café“, umreißt Münscher-Paulig Kriterien. Mit ihm ist das Diakonische Werk nun auch im GiS-Verein vertreten, so wie die anderen Vereine, die die Alte Schule bereits nutzten. Ortschaftsrat, Landfrauen, Feuerwehr und Blasmusikensemble sind im GiS eingebunden.

„Das Vereinsleben läuft erstmal weiter wie gehabt“, erklärt Vorsitzende Ingrid Rothe. Im Terminkalender auf der GiS-Website stehen neben den regelmäßigen Treffs Kreativtreff, Kräuterwanderung, Kinderweihnachtsfeier.

Foto und Text: LVZ/Heike Liesaus